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Risikofaktor für Überforderung: Wird deine (häusliche) Arbeit anerkannt?

Risikofaktor für Überforderung: Wird deine (häusliche) Arbeit anerkannt?

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Wird deine Arbeit anerkannt? Erkennst du selbst deine Arbeit an? Oder siehst du nur das, was du wieder mal nicht geschafft hast?

Ein Risikofaktor für Überforderung und Ausbrennen ist die (subjektiv empfundene) fehlende Anerkennung der eigenen Arbeit. Ganz besonders die Arbeit in Haushalt und Familie, da es hier weder ein Anfang noch ein Ende gibt, keine Richtlinien und keine klaren Verhaltensweisen.

Ganz wichtig für das eigene Empfinden einer Sinnhaftigkeit des Tuns ist die Anerkennung von Außen. Vielen Müttern kommt es so vor, als würden sie gegen Windmühlen ankämpfen. Gerade erst die Küche sauber gemacht, kommt schon jemand an und macht sich ein Brot oder stellt sein gesammeltes schmutziges Geschirr auf die Spüle (nicht etwa IN die Spülmaschine). Die Schmutzwäsche hat sich noch keine 5 Minuten in der Waschmaschine gedreht, schon kommt jemand an mit einem dringend benötigten Pullover oder dem eigenen, randvollen Wäschekorb. Badezimmer geputzt? Irgendjemand fühlt sich garantiert inspiriert, ein ausgiebiges Schaumbad zu nehmen. Dieser „Jemand“ ist sowieso ziemlich ausdauernd und einfallsreich, wenn es darum geht, das gerade erst beseitigte Chaos schnellstmöglich wieder herzustellen.

Klar, je mehr Personen dann auch noch in einem Haushalt wohnen, umso heftiger wird der Kampf gegen Neuschmutz und Durcheinander. Will man irgendjemanden um Hilfe bitten (oder ermahnen) sind urplötzlich alle ausgeflogen und das Haus wie verwaist. Aber nur, bis es Zeit zum Mittagessen bzw Abendessen ist. Dann sind natürlich alle mit einem Riesenhunger wieder zur Stelle – und der irre Küchenkreislauf fängt wieder von vorne an.

Aber das alles ist gar nicht der Grund, warum sich viele Frauen (und Hausmänner natürlich auch) so ausgelaugt und ausgebrannt fühlen. Viel gravierender ist die fehlende Anerkennung für diese Putz-Ess-Wasch-Arbeits-Spirale. Welches Kind sagt denn (regelmäßig) zu seiner Mutter: „Danke, dass du jeden Tag so lecker für uns kochst“? Welcher Ehemann kommt abends heim und sagt: „Hier blitzt und blinkt ja alles. Wie du das nur immer schaffst. Bewundernswert!“? Die ganzen Termine, die man auf seinem Plan stehen hat, die fallen sowieso niemandem auf, weil die ja nicht „sichtbar“ sind. Es fällt eigentlich immer nur auf, wenn etwas NICHT gemacht worden ist: „Warum sind denn keine Getränke mehr im Haus und warum sind alle Blumen vor dem Haus vertrocknet?“

Wenn die Anerkennung von Außen fehlt, dann fällt es auch schwer, sich selbst diese Anerkennung zu geben. Anerkennung von Innen – das haben wir meistens in unserer Kindheit nicht gelernt. Liegt doch gewöhnlich der Fokus auf den Arbeiten, die wir nicht gemacht haben. In der Schule gibt es Striche für fehlende Hausaufgaben, nicht für die, die wir mit so viel Mühe ordentlich erledigt haben. Im Sportverein gibt es mehr Aufmerksamkeit für das verpatzte Tor als für die vielen guten Sprints, die man hingelegt hat. Und auch unsere Eltern redeten viel öfters von dem, was wir nicht oder falsch gemacht haben, als von den ganzen Aufgaben, die richtig und ordentlich waren. Apropos: wie handhaben WIR das denn als Eltern? Gehen wir schweigend und kommentarlos über alles hinweg, was in Ordnung ist, und maulen nur an dem rum, was nicht oder nicht richtig gemacht wurde? Wollen wir das ab heute ändern und uns auf das Loben unserer Kinder konzentrieren?

Die Anerkennung von Innen verlangt zuerst, dass man den Fokus auf Positives richtet und nicht auf Negatives. Wie schafft man das? Durch Aufmerksamkeit. Aufmerksamkeit ist mein absolutes Lieblingstool, weil damit alles anfängt. Wenn wir auf Automatik-Kurs durch´s Leben hecheln, dann kriegen wir doch gar keine positiven Dinge mit und werden nur durch Negatives kurz aus unserer Lethargie aufgeschreckt. Die 20 zusammen gelegten, frischen Handtücher fallen gar nicht auf gegen die eine Bluse, die wir so dringend gebraucht hätten, die wir aber nicht finden können. Den Großeinkauf mit 134 Artikeln haben wir routiniert abgespult, aber das vergessene Brot bringt uns komplett aus der Fassung. Und den Termin, den wir vergessen haben….. da mault dann jeder rum.

Wie wäre es, wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf all das richten, was uns gut gelungen ist? Dafür empfehle ich immer ein Notizbuch (ich LIEBE Notitzbücher!), das auf dem Küchentisch liegen bleibt. Denn dort wird immer sofort rein geschrieben, welche Aufgaben wir erledigt haben. Und zwar ALLE Aufgaben, egal wie klein und eventuell unwichtig. Damit wir am Abend erkennen können, warum wir so müde sind und die Füße weh tun. Wenn man das eine Woche gemacht hat, dann hat man schon mal einen guten Durchschnitt. Mit dem Füllen der Blätter taucht hoffentlich auch ein Gefühl der Anerkennung für sich selbst auf. Wenn man es doch schon mal Schwarz auf Weiß sieht, dann ist es eher „wahr“ als wenn man es nur im Kopf so ganz grob umreißt. Und wenn Ehepartner und Kinder sehen, dass eine Riesenliste auf dem Tisch liegt, dann kommt hoffentlich die Anerkennung von Außen auch noch dazu.

Was sich schon in „normal-besetzten“ Familien zu einem handfesten Burnout entwickeln kann, kann sich in Pflegefamilien sogar potenzieren. Mit großem Enthusiasmus, voll motiviert und mit den allerbesten Absichten in das Abenteuer „Pflegekind“ gestartet, folgt manchmal die Ernüchterung im Alltag. Der Druck und die Erwartungen von Jugendamt, Herkunftsfamilie, Schule / Kindergarten, die bohrenden Nachfragen von Familienmitgliedern, Nachbarn und Freunden, anstrengende Verhaltensweisen der Kinder, die erst später auftreten tragen dazu bei, dass man sich überfordert und unfähig fühlt. Damit es gar nicht erst zu gravierenden, gesundheitlichen und psychischen Problemen kommt, sollte man sehr auf sich selbst achten. Deshalb habe ich einen Onlinekurs für Pflegemütter und Pflegeväter kreiert, der genau auf diese speziellen Besonderheiten achtet. In kleinen Schritten lernen wir dort – von zuhause aus und in eigenem Tempo – das Hauptaugenmerk wieder auf sich selbst, auf seine Gefühle und Gedanken zu richten. Man kann nur helfen, wenn die eigenen Reserven aufgefüllt sind. Hier kommt ihr zum Kurs:

Onlinekurs: Entspannte Pflegeeltern – entspannte Kinder

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