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Besonders oder nicht besonders?

Natürlich sind Pflegekinder ganz normale Kinder. Was sollen sie auch sonst sein? Aber so ein paar kleine Besonderheiten haben sie auch. So wie jedes Kind. Das ist für mich weder positiv noch negativ, sondern absolut bewertungsfrei gemeint. Das möchte ich nur ausdrücklich betonen, damit mich niemand falsch versteht. So wie das eine Kind besonders musikalisch ist, so ist das andere Kind besonders ausdauernd. Oft haben all die Charakterzüge und Beschreibungen sowieso schon in sich eine positive und eine negative Variante. Je nach Umgebung kann eine Eigenschaft positiv sein oder halt auch negativ. Ich bevorzuge hier die wertungsfreie Variante von „besonders“ und meine das auch ganz liebevoll.

Definitiv sind aber für mich Pflegeeltern außergewöhnliche und besondere Menschen. Menschen nämlich, die „fremde“ Kinder und damit auch deren Umfeld wie Herkunftsfamilie, Jugendamt, Therapeuten, Integrationshelfer, Verfahrenspfleger, etc in ihr eigenes Leben lassen. Sie öffnen sich und ihre eigene Familie, um anderen zu helfen. Deshalb kann ich gar nicht oft genug betonen, dass genau DIESE Menschen auch sehr gut auf sich selbst aufpassen müssen. All diese einzigartigen (Groß-)Familienkonstellationen kosten nämlich Zeit, Arbeit, Nerven und viel, viel Geduld. Gerade wenn man (vermeintlich) unentbehrlich ist und alle gleichzeitig an einem rumzerren, wird es schwer, sich selbst auch mal an die erste Stelle zu setzen. Eigentlich hat man noch nicht mal richtig Zeit dazu, erschöpft und krank zu sein. Die Arbeit erledigt sich ja schließlich nicht von alleine und gerade kleine Kinder lassen sich nicht so lange auf „später“ vertrösten. Deshalb ist oft das einzige, was man sich selbst gönnt, das große Eis mit Schlagsahne und das leckere Stück Torte.

So sollte es aber auf keinen Fall sein. Man sollte auch gar nicht erst so lange warten, bis der Körper mit Schlafproblemen und rasch aufeinander folgenden Infekten ein deutliches Signal setzt – das auch dann noch oft überhört wird. „Heute geht es gar nicht. Aber morgen nehme ich mir wirklich mal ne Stunde für mich!“ Echt? Oder kommt morgen auch wieder was dazwischen? „Diese Selbstfürsorge“ sollte nicht etwas sein, was man sich ausnahmsweise mal nächste Woche am Donnerstag um 15 Uhr gönnen wird, weil man da eine kleine Lücke im Terminkalender hat. Selbstfürsorge sollte etwas sein, das zur Gewohnheit wird. Das jeden Tag auf dem Plan steht und das automatisch „passiert“, weil man sich sein Leben so eingerichtet hat. Jeden Tag 10 Minuten konsequente Zeit für sich werden mehr bewirken als alle 14 Tage eine Stunde. Und wer immer sagt, dass er keine Zeit hat: 10 Minuten gehen doch immer, oder?

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