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Burnout bei Pflegeeltern

Burnout – obwohl immer noch nicht offiziell als Krankheit von der Weltgesundheitshilfe anerkannt, weiß doch wohl jeder so ungefähr, was er sich darunter vorstellen kann.

Wer ist davon am meisten gefährdet? Pflegepersonal in Krankenhäusern und Altersheimen, Lehrer, Therapeuten und Personen, die andere Personen in ihrem privaten Umfeld pflegen. Das können jetzt Erwachsene sein, die ihre alten Eltern pflegen, oder halt Pflegeeltern, die sich um ihre Pflegekinder kümmern. Dieses häusliche Pflegeumfeld ist deshalb so anfällig, weil es keinen echten Feierabend, kein Wochenende und keine bzw kaum freie Tage zur Erholung gibt. Durch die gemeinsame Wohnsituation fehlen oftmals Rückzugsmöglichkeiten und durch die vermeintlich unprofessionelle Arbeitsweise (unter „Kontrolle“) auch die Anerkennung, die so wichtig ist, um in der eigenen Arbeit einen tieferen Sinn zu erkennen.

Was kann man denn machen, wenn man vermutet, dass man von Burnout betroffen ist? Ein Burnout ist kein Schnupfen und gehört in die Hände eines Fachmannes bzw einer Fachfrau. Der Hausarzt dient als erster Ansprechpartner. Ein Therapeut kann eine Diagnose stellen und weiterhelfen.

Was aber, wenn man einfach nur merkt, dass einem gerade alles zuviel ist und man nicht mehr funktioniert wie gewohnt? Wenn man ausgelaugt und müde ist? Und die Lust an vielen Kleinigkeiten verliert, die sonst Spaß gemacht haben? Was hilft in solchen Krisen?

  • Achtsamkeit

ohne Achtsamkeit ist man nicht im Hier und Jetzt, sondern im Autopilot-Modus. Immer wieder, viele Hunderte Male am Tag, sollte man die Verbindung zu sich selbst suchen. Zuerst ist das total ungewohnt und es erscheint einem albern. Aber je öfters man es macht, desto einfacher wird es und da es nur Sekunden dauert: TU es einfach! Was heilt bleibt. Denn wenn du merkst, wie gut es dir tut und wie schnell du deinen inneren Regulator damit runterziehen kannst, dann wirst du es von ganz alleine immer öfters machen.

  • Beobachtung

dadurch, dass man ab und an mal in die Beobachterposition wechselt und sich selbst und seine Handlungen quasi „von außen“ beobachtet, stellt man den Autopiloten ab und kann hinterfragen, was man da eigentlich macht.

  • Bedürfnisse wahrnehmen

einmal nicht auf die Bedürfnisse anderer achten – das können Pflegeeltern nämlich ganz hervorragend – sondern auf die eigenen Bedürfnisse. Was sagt der Körper? Tut irgendwo irgendetwas weh? Sind Muskeln verspannt? Brummt der Schädel? Fehlt Sauerstoff oder Wasser? Würden ein paar Minuten vor der Tür an der frischen Luft guttun? Oder eine kurze Auszeit auf dem Klo, wo man hinter sich den Schlüssel umdrehen kann?

  • Atmen

Ja, macht man sowieso. Aber wenn man es sowieso macht, kann man es dann auch bewusst machen? Einatmen – Ausatmen – Einatmen – Ausatmen. Einfach mal ein paar Minuten nichts anderes tun als auf den eigenen Atem achten. Kann man übrigens auch sehr gut GEMEINSAM mit den Kindern machen, weil es so schön beruhigt.

Wie man unschwer erkennen kann, bin ich ein Freund von kleinen, wirklich kleinen Schritten. Was nutzen denn große Aktionen, in die man mit beiden Füßen reinspringt – und wo man ganz genauso schnell auch wieder draußen ist. Weil es im Alltag einfach nicht passt. Weil ständig etwas dazwischen kommt. Weil es mühsam ist statt zu helfen. Und dann ist es nur noch ein weiterer Punkt auf der höchstpersönlichen Stress-Skala. Also lieber kleine Einheiten, so klein, dass sie wirklich keine Mühe machen – die aber durch ihre sofortige Wirkung von ganz alleine dafür sorgen, dass sie immer und immer wieder wiederholt werden.

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