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Es ist deine Entscheidung

Es ist deine Entscheidung – immer

Gerade in belasteten (und belastenden) Pflegeverhältnissen sehe ich immer öfters den Wunsch nach einer schnell wirkenden 0815-Lösung. Das Kind isst nicht richtig – ich brauche den ultimativen Tipp, wie ich Ruhe an den Mittagstisch bekomme. Das Kind hat Probleme in der Schule – was muss ich tun, damit das jetzt direkt und auf der Stelle besser wird. Das Kind bockt ständig – welchen Trick gibt es, das sofort abzustellen. Natürlich wird mir dann immer die Frage gestellt, wie denn ein Onlinekurs helfen könnte….

Tja, ich kann natürlich nicht mit einer Auflistung dienen, die nach dem Motto „Das Kind macht x, also musst du y machen“ funktioniert. Möchte ich auch gar nicht. Was dem einen Kind weiter hilft, kann für das andere Kind nämlich komplett falsch sein. Jedes Kind ist anders, jede Familie ist anders, jede Umwelt ist anders – und gerade bei Pflegekindern ist auch jede Erfahrungswelt anders. Wie sollte es denn da eine Lösung für alle geben?

Natürlich und zum Glück gibt es Möglichkeiten, die weiterhelfen. Nur sind es nicht die schnellsten und auch nicht die bequemsten Lösungen. Hat ja auch niemand gesagt, dass es leicht ist. Aber es gibt oft Sperren, gegen die kein noch so gut gemeinter Ratschlag ankommt. Früher hatte ich oft das Gefühl, mit dem Kopf gegen eine Wand zu rennen. Heute bin ich gelassener (aber immer noch nicht gelassen genug). Ein Beispiel dazu, das mir vorhin durch den Kopf geschossen ist:

es ist wohl keine Frage, dass eine ausgeglichene Mutter (das gilt natürlich auch für Väter) mit Kindern, Haushalt und Krisensituationen besser zurecht kommt als eine Mutter, die total übermüdet und überfordert schon an den täglichen Grundlagen scheitert. Generell kann man sagen, dass die ganze Energie in der Familie sich verändert, wenn die Mutter ausgeglichener wird. Dazu gibt es Übungen und hilfreiche Tools. Aber… es gibt da die Verweigerer, die jede Idee schon gleich im Keim ersticken: „Das mag ja bei anderen funktionieren. Aber bei MIR, nein, bei MIR klappt das nicht. Ich habe wirklich keine Zeit für mich. Wie soll ich das denn machen mit 3/4/5 Kindern und 7/8/9 Haustieren, einem Mann, der nicht hilft, einer Hochglanzküche und ohne eine Oma in der Nähe? Nein, ganz und gar nicht machbar. Bei allen, aber nicht bei mir.“

Gut. Mittlerweile nicke ich nur und hake es ab. Früher habe ich endlos weiter geredet und mein Gegenüber versucht davon zu überzeugen, dass gerade bei solch großen Familien die me-Zeit ganz oben auf der Prioritätenliste stehen sollte. Falls dir das jetzt auch durch den Kopf gehen sollte, dann denk dran:

Es ist deine Entscheidung – immer.

Es ist deine Entscheidung, ob du dich als den wichtigsten Menschen in deinem Leben einstufst oder als den, der nur was bekommt, wenn zufälligerweise etwas übrig bleibt. Es ist deine Entscheidung, ob du in der Rangliste vor oder nach dem dreckigen Geschirr in deiner Spüle kommst (und den Wäschekörben, den Staubflusen auf dem Boden, den dürren Blumen in den Blumenkästen….). Es ist deine Entscheidung, ob du von der ganzen Überforderung nicht mehr enden wollende Rückenschmerzen bekommst, aber gleichzeitig sagen kannst, dass du jeden Tag frisch kochst und das Gemüse / den Salat aus eigenem Anbau dafür nimmst. Es ist deine Entscheidung, ob du abends heulend im Bett liegst, aber jeder dich bewundert, weil du schon im dritten Jahr Elternsprecher bist, die Topflappen für den Nikolausmarkt häkelst und bei jedem Kuchenbacken für diverse Sportvereine höchstes Lob einheimst. Ja, so weh es mir manchmal tut, es ist deine Entscheidung. Ich kann sie nicht für dich treffen. Ich kann dir nur dabei helfen, wenn du etwas ändern willst.

Hier findest du meine Onlinekurse dazu:

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