Kennst du diese Tage (oder Wochen?), an denen du irgendwie nur am MACHEN bist, ohne zu reflektieren, ob das, was du da tust, auch sinnvoll ist und dich weiterbringt? Diese Tage, an denen du nicht mal die Hälfte der anstehenden Arbeiten erledigt bekommst und immer so viel liegen bleibt, dass der Stapel am Abend höher ist als am Morgen? Überforderung pur– weil einfach mehr Arbeiten als Stunden da sind und irgendwie kein Land in Sicht. Tag für Tag der gleiche Kampf. Die Wäsche bleibt liegen, der Fußboden war auch schon mal sauberer und die Papierberge wachsen gen Himmel.
Darüber führe ich oft Gespräche mit meinen Freundinnen. Tja, es geht uns wohl allen ab und an so. Eigentlich schon fast witzig, wie wir alle – obwohl wir es ja wirklich besser wissen müssten – so gerne ins gleiche Schema verfallen. Wir arbeiten automatisiert. Es wird quasi alles angepackt, was uns vor die Füsse fällt. Ohne Überlegungen, ob das nun wirklich wichtig / dringend ist oder nicht. Ihr wisst ja: eine Arbeit kann wichtig, aber nicht dringend sein. Dann müssen wir sie nicht sofort und auf der Stelle erledigen. Eine Arbeit kann aber auch dringend und nicht wichtig sein. Dann dürfen wir sie delegieren oder vielleicht auch gar nicht erledigen. Und auf was ich so gerne reinfalle: eine Arbeit kann auch nicht dringend und nicht wichtig sein – und trotzdem mache ich sie. Weil sie gefühlt schneller erledigt ist als dass ich mir überlege, ob ich eine andere, bessere Lösung dafür finde. Aber damit blockiere ich mir einfach Zeit für sinnvollere Dinge und der Hetze-Kreislauf beginnt.
Wir wissen alle, wie es besser geht. Wir haben eigentlich schon Strategien gefunden, wie wir mit täglichen Aufgaben umgehen und uns vor Überforderung schützen. Trotzdem dürfen wir uns das immer wieder vor Augen halten, weil wir sonst automatisch wieder in alte Muster verfallen: „Alle anfallenden Arbeiten müssen erledigt werden. Wenn ich was sehe, mache ich es sofort. Erledigt ist erledigt. Für Pausen (zum Nachdenken) habe ich gerade gar keine Zeit. “
Nö, Bullshit, so funktioniert das nicht, so brennen wir nur aus. Der bessere Weg ist: sobald wir merken, dass nichts mehr geht, schalten wir wieder zurück auf Anfang. Überforderung entgeht man am besten durch Pausen.
Wichtig dabei ist, dir erstmal bewusst zu machen, was du da tust. Einen Schritt zurücktreten und versuchen, von außen auf dieses Männeken zu schauen, das sich so abstrampelt ohne überhaupt weiterzukommen. Das gar nicht merkt, dass seine Nicht-Strategie nicht funktioniert. Bei mir klappt das am allerbesten, indem ich etwas komplett anderes mache (von dem ich „denke“, ich hätte keine Zeit dazu). Ein Eis essen gehen, einen Krimi lesen, einen Spaziergang im Wald machen – etwas, was mir gut tut und was meine Gedanken komplett weg von der Arbeit bringt. Und dann ab an den Schreibtisch mit ein paar leeren Blättern und einer Tasse Kaffee.
- Strategie
Was ist wichtig UND dringend? Was kann wegfallen? Was kann an Mitarbeiter, Familienmitglieder, hilfreiche Hände delegiert werden? Was muss tatsächlich ICH machen und wie lange habe ich dazu Zeit? Was darf weg?
2. Fokus
Ich selbst arbeite nicht gerne mit großen Zeitplanungssystemen, sondern lieber mit ganz normalen DIN A 4 Blättern. Darauf kommen morgens drei wichtige Punkte, die ich an diesem Tag erledigen will. Nur drei Punkte, nicht mehr. Das Leben kommt ja noch dazwischen. Außerdem notiere ich über den Tag hinweg immer wieder wichtige Dinge, die ich aus dem Kopf haben will, damit ich mich auch wirklich auf das konzentrieren kann, was ich gerade mache.
3. Arbeitsende planen
Gerade wenn man daheim arbeitet, findet man oft kein Ende. Da ist noch eine Anfrage eines Kunden, dort steht noch ein voller Wäschekorb und sollte man nicht noch schnell die Rechnungen ausdrucken? Bei mir führt das regelmäßig dazu, dass ich zu lange arbeite, dadurch zu spät Zeit für mich habe, zu spät ins Bett gehe und morgens immer noch hundemüde bin. Also besser schon morgens planen, was man denn an diesem Tag FÜR SICH tun will. Das hat dann auch absolute Priorität und wird nicht erst dann gemacht, wenn alles andere erledigt ist. An Tagen, an denen ich nicht plane, was ich denn abends machen will, verlaufe ich mich meist bei Facebook und Instagram. Hier ein Video und dort ein Podcast – und schon sind Stuuuuuunden weg. Wenn ich mich nachher frage, was mir das jetzt gebracht hat, stelle ich oft fest, dass ich mich vor lauter Müdigkeit einfach berieseln habe lassen und nicht wirklich etwas für mich aufgenommen habe. Also vertane Zeit, die mir einfach nicht gut getan hat. Deshalb nehme ich mir lieber auch für abends (oder nachmittags) etwas gezielt vor und freue mich schon den ganzen Tag drauf. Zum Beispiel einen Krimi. Ich liebe Krimis, aber ich komme viel zu selten dazu. Weil es auf meiner Prio-Liste am Schluss steht: „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!“ Dieser Spruch darf weg. Darf gerne ersatzlos gestrichen werden.
Nur weil wir es wissen, heißt das noch lange nicht, dass wir es richtig machen. Aber wir kommen schnell wieder zurück auf den richtigen, effektiven Weg – wenn wir uns die Zeit nehmen, kurz mal darüber nachzudenken.